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Marina Frenk »ewig her und gar nicht wahr« – über das Ankommen in einem fremden Land

Samstag 25. Juni | 20 Uhr | Erzählkonzert in der Reihe Angekommen?
Die Schauspielerin, Musikerin und Autorin Marina Frenk liest aus ihrem Roman ewig und und gar nicht wahr, der von der Malerin Kira Liberman handelt – von ihrer verwandelten Familie, von eingebrannten Seelenbildern und geographischen Unwesentlichkeiten. Die Lesung mischt Marina Frenk mit unbeheimateten Liedern auf Russisch, Jiddisch, Deutsch und Rumänisch und geht Fragen von Identität, Heimat und Autonomie auf den Grund. Ob Hannah Ahrendt recht hatte, dass am Ende allen Fortschritts nur die Wahrheit übrigbleibt, und wenn ja, welche?
 

»ewig her und gar nicht wahr« (Wagenbach Verlag) ist eine autofiktionale Geschichte, die versucht, die Lücken von Biographien zu füllen, der eigenen sowie der von Vorfahren und ihren Heimaten. Braucht es überhaupt ein Ankommen irgendwo und irgendwann oder reicht es, Kunst zu machen aus der Unbegreiflichkeit des eigenen Lebens? Müssen die unberechenbare Unabhängigkeit Moldovas, das unjüdische Jüdischsein ehemaliger sowjetischer Auswanderer in New York, die Weltfremdheit zweier Weltkriegsüberlebender aus Bessarabien auf einem Berg in Israel, die unmoralischen Geheimnisse eines russisches Offiziers, und die Wohlstandsverwahrlosung eines depressiven deutschen Journalisten irgendwie zusammengefügt werden, oder macht genau diese Pluralität, mit der sich Menschen voneinander abhängig machen, frei?

Marina Frenk hat ein kluges, wundervoll poetisches und dabei ganz unprätentiöses Buch über das Akkumulieren von Erinnerungen geschrieben: Als Bollwerk gegen die Fremdheit gedacht, können sie sich in ein Verlies für die eigene Einsamkeit verwandeln. Es ist ein hochaktuelles Buch über Heimatsuche, das Migration mutig als Nichtankommen behandelt und trotzdem nicht in der Hoffnungslosigkeit versinkt." (Oliver Jungen, FAZ)

Marina Frenk kam 1993 aus Moldawien mit ihren Eltern nach Deutschland. . Sie studierte an der Folkwang Universität der Künste Schauspiel, war u.a. Ensemblemitglied am Schauspielhaus Bochum, Schauspiel Köln und am Maxim-Gorki-Theater Berlin. Seit 2015 ist sie freischaffende Schauspielerin, Musikerin und Autorin. 2018 war sie mit ihrem selbst inszenierten und geschriebenen One-Woman-Performance „Valeska Gert – The Animal Show“ zum Radikal Jung Festival ans Volkstheater München eingeladen. Ihr autobiographisches Hörspiel Jenseits der Kastanien thematisiert ihre moldawische Herkunft, die Flucht der Familie und ihre Integration in die deutsche Gesellschaft. Sie erhielt dafür 2017 den europäischen CIVIS-Radiopreis.
Marina Frenk war langjährige Sängerin der Folkjazz-Band „Kapelsky“, spielt mit der Noise-Elektro-Band „Baba Dunyah“ und mit Daniel Kahn und Yuriy Gurzhy in der Klezmer-Rock-Band „The Disorientalists“.| gefördert durch Neustart Kultur der Initiative Musik und der Bundeskulturstaatsministerin.

AK 15 (ermäßigt 10) VVK 12 (ermäßigt 10) € | Tickets | Infos Vorverkauf

Halle
»ANGEKOMMEN? Juden in Deutschland«

In Deutschland leben ungefähr 220.000 Jüdinnen und Juden. Die große Mehrheit stammt aus der ehemaligen Sowjetunion und kam als sogenannte „Kontingentflüchtlinge“. Vor 30 Jahren begann diese Emigrationswelle. Auf der Suche nach einer neuen Heimat wählten etwa 210.000 Menschen in ihrer Not den beschwerlichen Weg der Einwanderung in ein fremdes Land. Wie geht es ihnen heute? Sind sie angekommen in Deutschland, ist dieses Land ihr Zuhause geworden? Was ist eigentlich Heimat? Und wie halten sie es mit dem „jüdischen Leben in Deutschland“, das unbedingt wieder zu diesem Land dazugehören soll?

Nach der positiven Resonanz auf die Reihe „Jüdische Klangspuren“ möchten wir das Format der Erzählkonzerte im Goldbekhaus fortsetzen. Wieder liegt ein Fokus auf der jiddischen Sprache, die sich immer transnational definiert hat und bis heute über Grenzen hinwegsetzt. Eingeladen sind wieder Künstler und Künstlerinnen, die alle in Deutschland leben. Sie alle haben sich extra für diese neue Reihe mit ihren Vorstellungen von Heimaten beschäftigt und für das Goldbekhaus exklusiv ihre eigenen persönlichen Erzählkonzerte konzipiert. Das Jüdische und das Jiddische ist ein wichtiger Teil ihres künstlerischen Schaffens und zeigt, wie vielfältig und unterschiedlich Judentum in Deutschland praktiziert wird.

Mit den Erzählkonzerten möchten wir einen emotionalen Zugang zu jüdischen Themen schaffen, Hemmungen oder Berührungsängste abbauen und einladen, jüdisches Leben in Deutschland besser kennenzulernen.

 

Während der Vorbereitung zu dieser neuen Konzertreihe haben uns die Ereignisse eingeholt:

Putin hat einen brutalen Krieg mitten in Europa begonnen. Seinen zaristischen Begehrlichkeiten fällt ein Land mit 42 Mio. Einwohnern zum Opfer, das der Diktator skrupellos zerstören und Russland einverleiben will. Dieser völkerrechtswidriger Angriffskrieg markiert eine Zeitenwende und hat uns zutiefst bestürzt. Dieser Vernichtungsfeldzug stellt auch unsere Serie mit Erzählkonzerten in einen neuen Kontext. Viele der Mitwirkenden stammen aus osteuropäischen Ländern – aus der Ukraine oder unmittelbar betroffenen Nachbarstaaten wie Lettland und Moldau. Und so rückt der Krieg ungewollt in den Mittelpunkt, denn er verändert radikal den Blick auf Heimaten.

Im Jahr 2022 tobt in Osteuropa ein Krieg der Nationalismen wie im 19. Jahrhundert und fordert Menschenleben, zwingt Unzählige zur Flucht. Wegen Kriegen und Pogromen hat sich Jiddisch in den unterschiedlichsten Diasporen ausgebreitet. Die staatenlose Jiddische Kultur ist ein kluges Vorbild, exemplarisch den neu entflammten Nationalismen etwas entgegenzusetzen.

Stella Jürgensen und Jürgen Krenz
Hamburg, der 8. März 2022

„Mein Vaterland ist tot
Sie haben es begraben im Feuer
Ich lebe in meinem Mutterland Wort“
Rose Ausländer

Solidarität mit den Menschen in der Ukraine!

Hilfe und Spenden gerne an den „Verein der deutsch-ukrainischen Zusammenarbeit eV“
IBAN: DE02 1001 0010 0994 1081 20 für humanitäre Hilfe

 

Alle Termine im Einzelnen:

Sa 9. April | Yuriy Ghurzy | "Richard Wagner und die Klezmerband“ – auf der Suche nach jüdischen Sounds in Deutschland

Sa 14. Mai | Sasha Lurje, Craig Judelman + Sanne Möricke | Lebedik: Shlepping Goles - Träume und Sehnsüchte aus der Diaspora

Sa 25. Juni | Marina Frenk. (Copyright Foto David Reisler) | „ewig her und gar nicht war“ – über das Ankommen in einem fremden Land

Sa 10. September | Stella’s Morgenstern und Frank London mit neuen Beautiful Chansons und Liedern von Heimaten und Sehnsuchtsorten

Sa 26. November | Daniel Kahn besingt seine „foterlender“ - seine „Vaterländer und Heimaten

Sa 10. Dezember | Maya Lasker-Wallfisch „Ich schreib euch aus Berlin – Rückkehr in ein neues Zuhause.“