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DER GANESH IM JANUAR 2024

Eine der ersten Nachrichten, die das Goldbekhaus in diesem Jahr erreichten, kam vom Bezirksamt mit einem Hinweis vom Spielplatzkontrolleur, der bei seinem Rundgang auf die Beschädigung des kleinen Ganesh-Schreins auf dem Schinkelplatz gestoßen war.

Das möchten wir zum Anlass nehmen, diesem vielbesuchten Objekt mal wieder unsere Aufmerksamkeit zu widmen.

Was ist passiert? Unbekannte konnten den Schrein zwischen Weihnachten und Neujahr offenbar unbehelligt stark beschädigen, indem sie eine schmuckvolle Metallplatte über der Ganesh-Tafel gewaltsam aus dem Inneren des Schreins herausrissen. Mutmaßlich waren die Täter der Annahme, dass sich das Metall verkaufen ließe. Für uns und wie wir wissen für viele der Besucher*innen des kleinen Denkmals ein äußerst ärgerlicher, aber vor allem ein trauriger Vorfall. Der Schrein, der nun seit 34 Jahren an diesem Platz steht, ist ein Magnet für Besucher*innen weit über Winterhudes Grenzen hinaus und es werden kleine Kerzen umgeben von Blüten und den Vorkommnissen zum Trotz, auch jetzt wieder im Innenraum aufgebaut.

Eine nepalesische Familie stiftete den kleinen Schrein einst einem ehemaligen Bewohner des Schinkelplatzes. Nach ersten Irritationen genehmigte der Bezirk Hamburg-Nord den Tempel damals und akzeptierte ihn als Teil der öffentlichen Grünanlage. Da der populärste Gott inner- und außerhalb Indiens nicht nur als freundlich, klug und humorvoll, sondern auch als äußerst naschhaft gilt, liegen auch immer mal wieder ein paar Süßigkeiten für ihn bereit. Er ist einer der wichtigsten, populärsten, zugänglichsten Götter Indiens überhaupt, der fast an jedem Straßenschrein verehrt wird.
Ganesha wird gefragt, wenn man Glück, Erfolg oder gutes Gelingen für den Weg oder am Anfang einer neuen Unternehmung braucht, beispielsweise für eine Reise, Hochzeit, Hausbau oder bei einer Geschäftsprüfung.

Das Goldbekhaus übernahm die Patenschaft über das Objekt und hat sich vorgenommen, diesem im Frühjahr einen neuen Anstrich zu verleihen, was 2018 das letzte Mal der Fall war. Ob es aber möglich sein wird, einen Ersatz für das entwendete Metall aufzutreiben und es wieder anzubringen, bleibt fraglich. Es gibt zwar über einen ehemaligen Bewohner des Viertels einen Kontakt zu der Stifterfamilie, aber der Aufwand scheint sehr hoch zu sein. Dennoch, die Hoffnung lebt in uns weiter, dass sich irgendwann der Schrein dem Stadtteil wieder in seinem alten Glanz zeigen kann.

 

 

NEUBAU DER GOLDBEKHAUS HALLE

Pünktlich 40. Geburtstag des Goldbekhauses im September 2021 hat der Haushaltsausschuss des Bundestages eine Förderung in Höhe von 3 Millionen Euro für die Zukunft des Goldbekhauses beschlossen. Mit der Finanzierung durch das Förderprogramm Sanierung von Sport-, Jugend- und Kultureinrichtungen wird die dringende Renovierung und der Neubau der Halle mit dem Bezirksamt Hamburg-Nord als Bauherren realisiert werden können.
Ebenfalls der Hamburger Finanzsenator Andreas Dressel hat zugesagt, dass Hamburg seinen Teil beisteuert, um das Projekt zu verwirklichen.

Im Jahr 1981 wurde die ehemalige Maschinenhalle der Familie Schülke & Mayr für die damaligen Belange des Goldbekhauses umgebaut und genügt heute nur noch eingeschränkt den gewachsenen Bedarfen des umfangreichen Kultur- und Sportbetriebs. Mit dem Rückenwind der Entscheidung gibt es endlich die Möglichkeit, ein gut gerüstetes Goldbekhaus für die nächsten Jahrzehnte zu schaffen.
Der geplante Neubau als Ersatz für die alte Halle wird neben einem Veranstaltungsraum, einen zusätzlichen Bewegungsraum erhalten und ermöglichen, dass der Betrieb reibungsloser ablaufen kann und viele bisher umgesetzte Angebote verwirklicht werden können.

Kai Peters, Erster Vorsitzender des Vereins Goldbekhaus:
Was schon in den 90er Jahren ein Plan von uns war, wird nun in absehbarer Zeit Wirklichkeit. Mit Unterstützung von Senat und Bürgerschaft wurde bereits intensiv mit Architekten und Fachplanern ein tragfähiges Gebäudekonzept für das vielfältige Angebot des Goldbekhauses entwickelt.
Mit der Bundesförderung kann es nun losgehen. Der Neubau der Halle macht das Goldbekhaus zukunftsfähig und der denkmalgeschützte Altbau wird endlich für Menschen mit Gehbehinderung auf allen Etagen zugänglich werden. Alle im Goldbekhaus freuen sich auf den Tag, an dem Veranstaltungen und Kurse zeitgerechte Rahmenbedingungen vorfinden werden und der Betrieb leichter als bisher stattfinden kann. Das Programm wird in der Bauphase weitergehen. Wie in der Pandemiephase erprobt, werden dabei andere Veranstaltungsformate ausprobiert, Digitales weiterentwickelt und externe Orte bespielt werden.

Der voraussichtliche Abriss und anschließende Baustart ist für Ende 2025 angesetzt und soll zwei Jahre bis zur Fertigstellung dauern.

Wir freuen uns sehr darauf, das neue Gehäuse für neue Kooperationen und gewandelte Bedürfnisse der Menschen im Stadtteil anzupassen. Die Themen Nachhaltigkeit, Inklusion und interkulturelle Öffnung, Digitalisierung und Stadtteilpartizipation werden weiterhin ein gutes Zuhause in Winterhude haben. Und die stadtweite Ausstrahlung als besonderer Kulturort am Goldbekkanal wird mit dem Neubau erhalten und gestärkt werden.

 

 

Fotos: Frau Werner | Architekten Dohse und Partner

 

»ANGEKOMMEN? JUDEN IN DEUTSCHLAND«

Veranstaltungsreihe von April – Dezember 2022

Zum: PROGRAMMFYLER

In Deutschland leben ungefähr 220.000 Jüdinnen und Juden. Die große Mehrheit stammt aus der ehemaligen Sowjetunion und kam als sogenannte »Kontingentflüchtlinge«. Vor 30 Jahren begann diese Emigrationswelle. Auf der Suche nach einer neuen Heimat wählten etwa 210.000 Menschen in ihrer Not den beschwerlichen Weg der Einwanderung in ein fremdes Land. Wie geht es ihnen heute? Sind sie angekommen in Deutschland, ist dieses Land ihr Zuhause geworden? Was ist eigentlich Heimat? Und wie halten sie es mit »jüdischen Leben in Deutschland«, das unbedingt wieder zu diesem Land dazugehören soll?

Nach der positiven Resonanz auf die Reihe »Jüdische Klangspuren« möchten wir das Format der Erzählkonzerte im Goldbekhaus fortsetzen. Wieder liegt ein Fokus auf der jiddischen Sprache, die sich immer transnational definiert hat und bis heute über Grenzen hinwegsetzt. Eingeladen sind wieder Künstler und Künstlerinnen, die alle in Deutschland leben. Sie alle haben sich extra für diese neue Reihe mit ihren Vorstellungen von Heimaten beschäftigt und für das Goldbekhaus exklusiv ihre eigenen persönlichen Erzählkonzerte konzipiert. Das Jüdische und das Jiddische ist ein wichtiger Teil ihres künstlerischen Schaffens und zeigt, wie vielfältig und unterschiedlich Judentum in Deutschland praktiziert wird.

Mit den Erzählkonzerten möchten wir einen emotionalen Zugang zu jüdischen Themen schaffen, Hemmungen oder Berührungsängste abbauen und einladen, jüdisches Leben in Deutschland besser kennenzulernen.

Während der Vorbereitung zu dieser neuen Konzertreihe haben uns die Ereignisse eingeholt: Putin hat einen brutalen Krieg mitten in Europa begonnen. Seinen zaristischen Begehrlichkeiten fällt ein Land mit 42 Mio. Einwohnern zum Opfer, das der Diktator skrupellos zerstören und Russland einverleiben will. Dieser völkerrechtswidriger Angriffskrieg markiert eine Zeitenwende und hat uns zutiefst bestürzt. Dieser Vernichtungsfeldzug stellt auch unsere Serie mit Erzählkonzerten in einen neuen Kontext. Viele der Mitwirkenden stammen aus osteuropäischen Ländern – aus der Ukraine oder unmittelbar betroffenen Nachbarstaaten wie Lettland und Moldau. Und so rückt der Krieg ungewollt in den Mittelpunkt, denn er verändert radikal den Blick auf Heimaten.

Im Jahr 2022 tobt in Osteuropa ein Krieg der Nationalismen wie im 19. Jahrhundert und fordert Menschenleben, zwingt Unzählige zur Flucht. Wegen Kriegen und Pogromen hat sich Jiddisch in den unterschiedlichsten Diasporen ausgebreitet. Die staatenlose Jiddische Kultur ist ein kluges Vorbild, exemplarisch den neu entflammten Nationalismen etwas entgegenzusetzen.

Stella Jürgensen und Jürgen Krenz
Hamburg, der 8. März 2022

 

»Mein Vaterland ist tot
Sie haben es begraben im Feuer
Ich lebe in meinem Mutterland Wort«
Rose Ausländer

Solidarität mit den Menschen in der Ukraine!

Hilfe und Spenden gerne an den „Verein der deutsch-ukrainischen Zusammenarbeit e.V.« | IBAN: DE02 1001 0010 0994 1081 20 für humanitäre Hilfe

 

Alle Termine im Einzelnen:

Sa 9. April | Yuriy Ghurzy | »Richard Wagner und die Klezmerband« – auf der Suche nach jüdischen Sounds in Deutschland

Sa 14. Mai | Sasha Lurje, Craig Judelman + Sanne Möricke | Lebedik: Shlepping Goles - Träume und Sehnsüchte aus der Diaspora

Sa 25. Juni | Marina Frenk (Foto: David Reisler) | »Ewig her und gar nicht war« – über das Ankommen in einem fremden Land

Sa 10. September | Stella’s Morgenstern und Frank London mit neuen Beautiful Chansons und Liedern von Heimaten und Sehnsuchtsorten

Sa 26. November | Daniel Kahn besingt seine »Foterlender« - seine „Vaterländer und Heimaten

Sa 10. Dezember | Maya Lasker-Wallfisch »Ich schreib euch aus Berlin – Rückkehr in ein neues Zuhause.«


Gefördert durch Neustart Kultur. der Initiative Musik und der Bundeskulturstaatsministerin.

»JÜDISCHE KLANGSPUREN«

Mit Erzählkonzerten, Werkstattgesprächen und multimedialen Erlebnissen möchten
wir Sie einladen, jüdisches Leben in Deutschland näher kennenzulernen. Schicksale
von Menschen und ihren außergewöhnlichen Lebenswegen stehen im Mittelpunkt
dieser Reihe.

Die Mitwirkenden begeben sich individuell auf Spurensuche, spüren ihrer Herkunft nach und zeigen, wie vielfältig jüdisches Leben ist. Im Fokus steht vor allem eine Kultur, die auf einer unterschätzen Sprache basiert:
Jiddisch, vor etwa 1000 Jahren aus dem Mittelhochdeutschen im Süden Deutschlands
entstanden, hat unsere westliche Kultur maßgeblich geprägt. Jiddisch hat sich
schon immer über Grenzen hinweggesetzt, ist bis heute staatenlos und steht für
liberal Denkende als Lebenshaltung für eine gerechtere Welt.

Zum: PROGRAMMHEFT
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Stattgefunden haben im Rahmen der Reihe diese Veranstaltungen:
05.02.2021: MAYA LASKER-WALLFISCH – Die Wucht des Traumas | YouTube
17.04.2021: WAKS  YIDDISH VOICES | YouTube
15.05.2021: DANIEL KAHN | YouTube
12.09.2021: MOTIKS TONBAND
29.10.2021: UWE VON SELTMANN
27.11.2021: STELLA'S MORGENSTERN feat. GWEN LEOALLEN & STELLA TSI ANIOUS mit Heinedakis – Lieder von Heinrich Heine und Manos Hadjidakis

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Alle Veranstaltungen je nach Corona Pandemiebedingungen als Präsenz- oder Videostreamveranstaltung.

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Wir danken 2021 Jüdisches Leben in Deutschland und dem Bundesministerium für Inneres für die freundliche Unterstützung.

       

JAHRESTHEMA 2021 | GEGEN:ÜBER

Wir beschäftigen uns 2021 mit dem Thema GEGEN:ÜBER, das sich vielleicht erst auf den zweiten oder dritten Blick erschließt. Also nehmen wir uns die Zeit, denken nach, assoziieren, probieren aus und kommen zu einem Ergebnis und werden dann Ende des Jahres eine positive Bilanz ziehen können.
Währenddessen widmen wir uns alltäglichem und strukturellem Rassismus, einem Problem, das nicht nur jenseits des Atlantiks gerade in aller Munde ist und ein erhebliches Konfliktpotential in sich birgt. GEGEN:ÜBER den USA mag es manchen hierzulande geradezu harmlos erscheinen. Oder werden hier die Konflikte verschwiegen und als Einzel-Phänomene abgetan? Wir werden genauer hinschauen.
Genauer anschauen werden wir uns auch, was sich GEGEN:ÜBER von uns so tut. In Zeiten der Pandemie ist eine funktionierende Nachbarschaft wichtiger denn je. Aber wann funktioniert eine Nachbarschaft? Wie sehen die Bedürfnislagen aus? Was tun, wenn der Nachbar GEGEN:ÜBER nicht mitmacht?
Mitmachen ist ein gutes Stichwort. Wie sieht es denn mit der Nachhaltigkeit bei uns aus? Der unmäßige Verbrauch von endlichen Ressourcen und das Voranschreiten der Klimakatastrophe sind nur zwei Stichworte, die manchen große Sorgen bereiten, anderen, so es hat den Anschein geht das »am A***“ vorbei«, um es mal drastisch zu formulieren. Vor 50 Jahren fragten viele jüngere Menschen die Älteren: »Und? Was hast Du während der Nazizeit gemacht?«, heute lautet die Frage »Warum habt ihr nicht früher mit dem Umweltschutz und der Einsparung von Ressourcen begonnen?«  Wird aus diesem GEGEN:ÜBER ein Miteinander?
Apropos Nazizeit: In dieser Zeit wurde es »normal« eine ganze Religionsgemeinschaft als die »Achse des Bösen« zu identifizieren und man begann mit deutscher Gründlichkeit mit der Ausrottung des Judentums. Offen und ohne Gnade. Und jetzt? Es scheint, dass in manchen Kreisen der Antisemitismus wieder salonfähig wird und auch der Gedanke der »Ausrottung« immer noch vorhanden ist. GEGEN:ÜBER früher vielleicht subtiler und verdeckter, aber auch schon wieder in der brutalen und unmittelbaren Gewalt wie in Halle 2019 und Hamburg 2020. Dieser nicht hinnehmbaren Entwicklung setzen wir Information und Aufklärung entgegen.
Das waren Beispiele, sich dem Thema GEGEN:ÜBER zu nähern, es einzukreisen und es greifbar zu machen. Sie sind auf den Geschmack gekommen und nehmen sich jetzt Zeit, denken nach, assoziieren, probieren aus und kommen zu einem Ergebnis und wollen mit einer eigenen Idee das Thema angehen?
Sie sind herzlich dazu eingeladen!
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Kontakt: Peter Rautenberg | peter.rautenberg@goldbekhaus.de | Fon 040- 27 87 02 - 10

JAHRESTHEMA 2020 | GRUND:GENUG

2020 beschäftigen wir uns mit dem Thema »GRUND:GENUG«, mag sich ein wenig sperrig anhören, aber folgende Beispiele mögen Anregung genug sein, einmal genauer hinzuschauen.
Auch im nächsten Jahr gibt es GRUND:GENUG
– sich für eine offene und demokratische Gesellschaft einzusetzen
– sich gegen den Klimawandel einzusetzen,
– für mehr Nachhaltigkeit in seinem Leben zu sorgen
– sich der rechten Propanganda und Gewalt entgegenzustellen,
– für eine friedliches Miteinander aller Kulturen zu sorgen,
– alle Menschen gleichermaßen am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen,
– sich für gegenseitigen Respekt einzusetzen
– seine Träume zu realisieren
– Spaß zu haben!
Die Themen sind zum Greifen nahe, die Arbeit kann beginnen!
Eigene Ideen sind wie immer herzlich willkommen.
Kontakt: Peter Rautenberg Fon 040-27 87 02 -10 oder peter.rautenberg@goldbekhaus.de

Wir suchen dich ab 1.8.20! Wir bilden aus: Fachkraft zur Veranstaltungstechnik und Veranstaltungskauffrau/-mann (m/w/d)

KATHARINA KICKINGER UND DIE BALLETTKIDS

Katharina Kickingers Aufführungen beleben diverse Kulturstätten Hamburgs: Voller Poesie wie die Gesangs-und-Tanz-Performance »I Dreamed A Dream« anlässlich der Verleihung des Kulturpreises Hamburg-Nord.
Seit einiger Zeit bietet Katharina Kickinger im Goldbekhaus Ballettunterricht für Kinder an.
Lesen Sie hier ein ausführliches Portrait von Katharina Kickinger.

Text: Ulrike Korb | Kontakt und Fotos: www.tanzfee-hamburg.de

 

WAHLLOKAL IM GOLDBEKHAUS: DIE HALLE

Unsere Halle ist 2019 wieder Wahllokal. Für alle, die wählen gehen, geht um nichts weniger, als zu entscheiden, wie sich die lokale Umgebung verändern soll, und wie es mit Europa und der Welt weiter gehen soll. Ob diejenigen wählen gehen, die unsere Plakataushänge zerstören, wenn sie sich durch die Werbung für interkulturelle Veranstaltungen gestört fühlen, wissen wir nicht. Was sie wählen, kann man vermuten. Stadtteilkultur in Hamburg steht für Weltoffenheit und ein fruchtbares Miteinander in einer durch Globalisierung geprägten Welt. Hier berühren sich die die globalen Entwicklungen und ihre lokalen Auswirkungen alltäglich. In unserem Programm versuchen wir an dieser Nahtstelle Akzente zu setzen. Wir im Quartier, die Aktivitäten der Nachhaltigkeitsgruppe, die Fairteilstation der Lebensmittelretter auf dem Hof sind einige Punkte, die als Verbindung von globalen und lokalen Entwicklungen genannt werden können.

Manchen passt das nicht. Die Parteien im demokratischen Spektrum wissen jedoch was sie an der Stadtteilkultur haben und schätzen sie, weil hier gesellschaftlicher Zusammenhalt, Inklusion und interkultureller Austausch Programm sind. Davon zeugen viele durch breite Zustimmung getragene Förderentscheidungen in der Bürgerschaft und in der Bezirksversammlung. Viele europäische Förderprogramme setzen auf kulturelle Vielfalt, wie sie in den Stadtteilinitiativen, Kulturzentren und Bürgerhäusern gelebt wird. Damit das so bleiben kann, braucht es aber eine funktionierende Infrastruktur, die ohne ausreichende Förderung nicht auskommt. Neben der Gebäudesubstanz, technischen Gegebenheiten kommt es vor allem auf die Menschen an, die hier tätig sind. Ehrenamt, freiwilliges Engagement und hauptamtliche Arbeit müssen in einem je passenden Maß gefördert werden, innovative Projekte mit erkundendem Charakter stehen neben eingeführten Formaten, können aber nur funktionieren, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Selbstausbeutung der Beteiligten und mangelnde Planungssicherheit führt auf lange Sicht zur Gefährdung der Einrichtungen. Faire Bedingungen für alle, die mittun, sind Grundvoraussetzungen dafür, dass es gut weitergehen kann. Für die Rahmenbedingungen sind diejenigen zuständig, die jetzt zur Wahl stehen. Welche Stichworte diejenigen, die in der Stadtteilkultur aktiv sind in einen Wahl-o-Mat als Entscheidungshilfe eingeben würden, kann man nach dem voran Gesagten ahnen. Wir wünschen allen, die wählen gehen, eine gute Entscheidung, hinter der sie auch später stehen können. Also herzlich willkommen in unserer Halle, solange sie noch steht. Wir hoffen, dass viele dabei bei der Wahl dabei sind, um zu entscheiden, wer entscheidet. Die Geschichte eines möglichen Neubaus geht weiter und wird vielleicht in der nächsten Legislaturperiode zu einem guten Ende kommen. Dann können alle, die mitentschieden haben, stolz darauf sein, wie sie die Zukunftsfähigkeit eines Stücks Stadtteilkultur gesichert haben.

JAHRESTHEMA 2019

Das nächste Jahr klopft schon leise an und das Goldbekhaus wird sich 2019 mit dem Jahresthema GAST:SPIEL befassen.

Gastspiele zu organisieren, ist das Tagesgeschäft des Goldbekhauses. Wir engagieren Künstlerinnen und Künstler, die Theater spielen, Musik machen, aus ihren Büchern vorlesen und vieles mehr. Doch kann man unter GAST:SPIEL noch so viel mehr verstehen, wir hoffen zum Beispiel, dass in unserer ersten Veranstaltung des Jahresthemas die Obdachlosigkeit für jeden nur ein GAST:SPIEL bleibt. Ein jeder spielt im Leben seines Nächsten ein GAST:SPIEL und unser Leben selbst kann als GAST:SPIEL auf Erden verstanden werden, sowie auch der Mensch schließlich nur ein GAST:SPIEL auf unserer Erde spielt.

So werden wir uns 2019 der Endlichkeit von Lebensabschnitten, von Freundschaften, Gastauftritten, Besuchen und dem Leben selbst widmen und dabei viele spannende Inhalte auf unsere Bühnen und vielleicht auch auf ganz andere Bühnen bringen, denn wir können schließlich auch GAST:SPIELE machen. Wir freuen uns auf rege Diskussionen über Gäste und Gastfreundschaften, über interessante Lesungen über hoffentlich nur kurze Obdachlosigkeit, über ein GAST:SPIEL an der Gaußstraße und über jedes weitere GAST:SPIEL bei uns im Goldbekhaus, was sich noch ergeben mag.

#KULTURmachtAUF - für eine offene Gesellschaft

Türöffner und Brückenbauer. Seit gut 50 Jahren fördern und gestalten die Einrichtungen, Initiativen und Projekte der Soziokultur das Zusammenleben in den Quartieren, sie gewährleisten kulturelle Teilhabe, ermöglichen Begegnung, bringen Bildungsgerechtigkeit und Chancengerechtigkeit voran. Der Geist der Offenheit, des Austauschs und der Vielfalt prägt die Soziokultur und Stadtteilkultur. Sie leistet einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung einer Offenen Gesellschaft.

Stadtteilkultur öffnet Türen für die offene Gesellschaft, bietet Teilhabemöglichkeiten und Raum für Entwicklung und Diskurs. Populismus, Rassismus und gesellschaftlicher Spaltung wird gleichzeitig entgegengewirkt. Positionspapier #KULTURmachtAUF unterzeichnen

BFD-Kultur: Ein Reisebericht

Kaffeekulturfahrt Bundesfreiwilligendienst Kultur vom 24.10.2017-26.10.2017

24.10.2017: Ankunft unserer Gruppe aus Hamburg mit Geflüchteten und Locals kurz vor 10 Uhr in Güstrow, Mecklenburg Vorpommern.

Rund 40 Bundesfreiwillige aus ganz Deutschland trafen sich, um gemeinsam die Kaffeekulturfahrt 2017 zu erleben.

Neugier und Aufregung machten sich breit, auch Vorfreude.

Die Unterkunft, das „Haus der Kirche“, die uns beherbergte, war von außen sowie innen sehr schön. Sogar ein Einzelzimmer haben wir bekommen … Kurz gefrühstückt, dann startete das volle Programm!

Nach einer auflockernden Begrüßung + Vorstellungsrunde fuhren wir mit dem Bus nach Rostock. Wir haben uns die „Kunsthalle Rostock“ angeschaut. Die Kunst war zeitgenössisch, modern gehalten. Sehr zu empfehlen.

Mittags wurden wir dann zur Kaffeetafel geladen.

Anschließend ging es schon weiter zu einer historischen Stadtführung in Rostock über die Familie „Kempowski“.

Zurück im „Haus der Kirche“ gab es erst einmal eine kräftige Stärkung und danach eine beruhigende Lesung von Kai Grehn mit dem Titel: „Funken oder so glücklich wie wir ist kein Mensch unter der Sonne“

 

25.10.17-26.10.17

Am nächsten Tag hieß es „früh aufstehen“, lecker frühstücken und dann ging es ab nach Greifswald …

Der Vorsitzende des Landesverbandes MV Spiel & Theater e. V. zeigte seine Heimatstadt.

Eine Stadtführung und ein Besuch des Kultur und Initiativen – Haus „Straze“ stand an. Dieses Haus wird nur aus Spenden und Fördermitteln finanziert und aufgebaut. Greifswald hat außerdem eine interessante Schifffahrtsgeschichte über die auch berichtet wurde.

Die Reise ging noch weiter; auf dem Plan stand Stralsund und ein kurzer aber wunderschöner Abstecher nach Rügen. Die Luft auf Rügen war ganz anders und den Ausblick haben wir sehr genossen, die Möwen singen hören 

In Stralsund kamen wir zu einem meiner Höhepunkte; ein Besuch des Jugendtheaters. Wir haben kleine Schauspielübungen gemacht, sollten eine Lüge und eine Wahrheit erzählen und man sollte herausfinden was die Wahrheit war. Sehr lustig.

Auch, haben wir uns ein durch Gestik und Mimik dargestelltes Stück angeschaut von den Schauspielern dort.

Eine Pause hatten wir uns definitiv verdient, die wir im „Hansekeller“ in Stralsund mit deftiger Küche verbrachten.

Das Beste dann kam am Abend, als wir uns im warmen, gemütlichen „Kaminzimmer“ trafen und uns bei Getränken unterhielten und zusammen gesungen haben.

 

Mein Fazit: Es war eine spannende und sehr schöne Reise, vor allem die Bundesfreiwilligen haben mein Herz höher schlagen lassen; denn auch, wenn wir Menschen sehr unterschiedlich sind, sind wir doch alle ähnlich…

Es ist doch egal, welche Hautfarbe, Religion oder Hintergrund jemand hat. Man sollte versuchen, ohne Vorurteile an den Menschen heranzugehen und nicht die Augen zu verschließen. (Letzen Endes sieht man auch nur mit dem Herzen gut.)

Sonia Rezgui | BFDlerin im Goldbekhaus e.V.

Annette Reher, ein Urgestein im Goldbekhof

Annette färbt und bemalt Stoffe. Ein Prozess, der heute hauptsächlich industriell erledigt wird. Gelegentlich sieht man Skandalberichte im Fernsehen, in denen indische Kinder mit der giftigen Farblauge hantieren. Doch damit hat Annette nichts am Hut, alle ihre Tücher sind Unikate. Hundertprozentig lässt sich dieser Prozess nicht steuern. „Aber ich habe natürlich schon eine jahrelange Erfahrung und stelle alle Farben selbst her, das schützt vor extremen Überraschungen.“ Annettes Atelier hat ein großes Oberlicht, die Sonne blendet fast und unterstreicht den hellen Charakter des Raumes. „Das Licht ist meistens optimal, selbst zum Fotografieren braucht man keine zusätzlichen Leuchten“ meint die Stoffkünstlerin. Da zurzeit kaum Ausstellungsstücke da sind, dominieren die weißen Seidenbahnen vor der weißen Wand. Einige wenige Arbeitsgeräte stehen herum: Ein Dampfofen, mit dem die gefärbten Stoffe fixiert werden, große Rahmen, um die Stoffe aufzuspannen und ein Einmachkochtopf, um die Farben zu erhitzen. Gerade hat Annette zwei Ausstellungen hinter sich, „Der übliche Wanderzirkus einer Kunsthandwerkerin“. Trotz der hohen Präsenz ist es oft nicht einfach, Käufer zu finden für die aufwändig hergestellten Einzelstücke. Es hilft, ein paar treue Sammler zu kennen. Ein Nebenjob hilft auch: Annette kümmert sich um die Verwaltung und Neuvermietungen im Goldbekhof. „Mein zweites Lieblingsbaby ist das Gastatelier im Goldbekhof“. Das Gastatelier wird jedes Jahr neu vergeben an einen jungen Künstler, ein Arbeitsstipendium, inzwischen beliebte Künstleradresse. Annette kümmert sich um Sponsoren, Juryorganisation, Dokumentation. „Im Moment ist eine ganze Gruppe zu Gast, Tintin Patrone. Aber meistens treiben sich die wo anders rum“, lacht Annette.
In einem Kooperationsprojekt mit der Keramikerin Claudia Craemer zeigt Annette eindrücklich ihren virtuosen Umgang mit Farben auf Stoff. Claudia brennt ihre Keramiken nach der RAKU-Methode im offenen Feuer, wodurch die Objekte eine ganz spezielle Textur erhalten. Annette greift diese Farbigkeit auf und überträgt sie auf große Stoffbahnen. Eine faszinierende Symbiose aus Keramik und Textilmalerei aus dem Goldbekhof. Die beiden Künstlerinnen werden vom 14.9. bis zum 7.10. gemeinsam im Kunstforum der GEDOK in der Koppel66 ausstellen. (EB)

 

Atelier für Gestaltung -
Textil + Malerei
www.annettereher.de/
annettereher@aol.com
Tel 040 27 87 29 45

WIEDERAUFBAU NACH BRANDSTIFTUNG

Mit Eurer Hilfe starten wir bestimmt in die Saison 2017. Nach der Branstiftung des SUP-Board-Schuppens am Abend des 27.2.2017, steht viel auf dem Spiel. Am Anleger des Goldbekhauses wurde nicht einfach ein Lager angezündet, sondern ein Inklusionsprojekt! Vor drei Jahren haben zwei ehrenamtlich engagierte Frauen mit drei eigenen Boards einen Schnuppertag für Menschen angeboten, die es sich nicht leisten können, sich alleine nicht trauen, einen Migrationshintergrund haben, körperlich ein Handicap haben und eine Anleitung- und Begleitung brauchten. Das Goldbekhaus hat diese Idee nicht nur befürwortet, sondern gefördert und umgesetzt. Durch den Einsatz vom Goldbekhaus konnten Vereine und Förderorganisationen  für dieses Projekt gewonnen werden. Seit zwei Jahren konnten SUP-Touren, -Kurse und Workshops für Großeltern und Enkel*innen, für Erwachsene, für Kinder, für Menschen mit Handicap, für Geflüchtete, für Jugendliche, für Menschen 60+, für jugendliche unbegleitete Geflüchtete, eben für ALLE veranstaltet werden.
In diesem Projekt steckt viel Herzblut und eine Überzeugung davon, dass der Wassersport für jeden Menschen ermöglicht werden kann.
Über Spenden für den Wiederaufbau des SUP-Projektes sowie den Anleger freuen wir uns sehr!

   Mehr Infos

STADTTEILKULTURFÖRDERUNG

Es wird nicht unbedingt einfacher. Im November letzten Jahres war es schonmal Thema. Damals ging es um die Perspektiven der Förderung im Zeichen der Nachricht, dass der Deutsche Kulturrat die Hamburger Stadtteilkultur auf die Liste der bedrohten Kultureinrichtungen gesetzt hatte. Nun werden die Perspektiven konkreter und handfeste Beschlüsse eröffnen Spielräume: Die institutionelle Förderung wird etwas erhöht, der Quartiersfonds wächst und ein Integrationsfonds verspricht zusätzliche Fördermöglichkeiten. Dazu gibt es etliche Fördermittel verschiedenster Geldgeber für Projekte, die sich auf die Situation von Geflüchteten beziehen. Idealerweise entstehen Angebote aus einem inhaltlichen Impuls. Bei der weiteren Planung kommen verschiedenste Fördertöpfe ins Spiel, deren Kriterien zur selben Sache oft nicht deckungsgleich sind. Dann rauchen die Köpfe: Welche Facette eines Projektes kann wo mit welchem Geldbetrag beantragt werden? Was kann als Eigenanteil geltend gemacht werden? Wo kommt er her? Welche Unterlagen werden für die Abrechnung gebraucht?  
Das kostet Zeit und Energie und eine dicke Haut, wenn die Absagen kommen. Manchmal fragt man sich beim Tun, was zuerst da war, die Projektidee oder der Fördertitel, manchmal auch, ob es nicht dem Gedanken der Inklusion widerspricht, wenn Zielgruppen durch Merkmale meist defizitärer Art definiert und eingegrenzt werden, obwohl wir doch gerade Diversität, gegenseitigen Kontakt und Begegnung fördern wollen. Vielleicht braucht es dazu nur die nötige Zeit und Geduld, wenn etwas wächst. Was aber, wenn die Förderzeiträume kurz bemessen sind und der Nachweis der Wirkung schnell auf dem Tisch liegen soll?  Klar ist, Politik und Verwaltung sind aufgefordert zu steuern, wenn unübersichtliche gesellschaftliche Veränderungen zur Reaktion auffordern und es ist zu verstehen wenn dann auf Projektfinanzierungen gesetzt wird, die flexibel angepasst oder ausgesetzt werden können.
Anderseits haben die soziokulturellen Zentren über die Jahre bewiesen, dass sie auf der Basis einer gesicherten Förderung in der Lage sind, schnell auf Veränderungen zu reagieren und ihre Angebote entsprechend anzupassen. Daher hatten viele Aktive in der Stadtteilkultur gehofft, dass sich die Waagschale mehr in Richtung beständige Förderung bewegt hätte. Das hätte mehr Planungssicherheit geboten und so mehr Energie für die Entwicklung von Angeboten freigesetzt, statt sie für die Suche nach Geldmitteln einzusetzen. Manchmal verfestigen sich aber auch Projektfinanzierungen und wandeln ihren Charakter hin zur (fast) verlässlichen Größe. Vielleicht sind dann Diversität und Inklusion auch keine Förderanlässe mehr, weil sie den Normalfall darstellen. 
Bernd Haß | Geschäftsführung Goldbekhaus
bernd.hass@goldbekhaus.de

JAHRESTHEMA 2017

[grɛnzɛnlos] Mit unserem neuen Jahresthema für das kommende Jahr knüpfen wir an die Themen der letzten Jahre an:  Im Jahr 2015 gab es eine Reihe von Programmakzenten zum Thema Geht(s) noch, einige Projekte zum Thema des Jahres 2016 Freiräume gehen noch weiter und werden im Verlauf des nächsten Jahres verwirklicht. Wer lange genug geht kommt unweigerlich an Grenzen, vielleicht die eigenen, vielleicht fremde Grenzen, ein Freiraum wird erst als solcher sichtbar, wenn er sich zwischen etwas anderem befindet. Wer das Wort grenzenlos im endlichen Universum des world wide web sucht , findet ungefähr 2.590.000 Ergebnisse, wenn man der Suchmaschine glaubt. Vom Festival globaler Musik, bis zur Grenzenlos Messe, bei der es um Geist und Seele geht, von der Vereinigung internationaler Freiwilliger, die über Grenzen in Kontakt bleiben, bis zum Verein für Behinderte und Nichtbehinderte reichen die ersten Treffer. Grenzenlos steht dabei, für den Versuch, Grenzen zu überwinden und sie hinter sich zu lassen. Dabei bleibt ein Spannungsfeld zwischen Grenze und Nichtgrenze bestehen. Darum geht es auch für uns:  „Die Grenzen des Möglichen lassen sich nur dadurch bestimmen, dass man sich ein wenig über sie hinaus ins Unmögliche wagt“ sagte der Erfinder der Odyssee im Weltraum Arthur C. Clarke. „Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt“ sagte ein anderer Physiker Albert Einstein. Also: Abheben und wieder landen, Weggehen und Ankommen, Altes ablegen und Neues entdecken. Dass wir das Jahresthema in Lautschrift schreiben deutet darauf hin, dass ein Teil des neuen Jahres im Goldbekhaus, durch die Menschen geprägt sein wird, die weggegangen sind, Grenzen überwunden haben und an neue Grenzen stoßen.

stadt.kultur.sound Kampagne

Mit STADT.KULTUR.SOUND startet der Dachverband STADTKULTUR HAMBURG eine Kampagne, die in ihrem künstlerischen Ansatz und ihrem partizipativen Kern den Charakter der Stadtteilkultur wiederspiegelt: Auf der Kampagnen-Website können geloopte Handyvideos mit kurzen audiovisuellen Eindrücken aus der Vielfalt der Stadtteilkultur zu immer neuen, ungewöhnlichen Dreiklängen kombiniert werden.
Hamburgerinnen und Hamburger können auf der Kampagnen-Webseite Dreiklänge – sogenannte Looops – selbst zusammenstellen: Sie können sich dafür aus dem gesamten Angebot der Stadtteilkultur bedienen oder selektieren, z. B. nach Handyclips eines bestimmten Bezirks oder einer bestimmten Einrichtung. Gelungene Looops können gleich über Social Media geteilt, geliked und gepostet werden. Zu jedem Handyclip stehen weiterführende Informationen über das gezeigte Projekt, die Institution und die Akteure bereit.
Die Kampagne wurde mit einer öffentlichkeitswirksamen Veranstaltung Ende September 2016 im Clubhaus auf der Reeperbahn gestartet und wird über einen längeren Zeitraum durch verschiedene Aktionsformen begleitet.
Die Mitglieder des Dachverbands sind aufgerufen, Handyclips über ihre Projekte und Aktivitäten beizusteuern. Mehr Informationen – auch zur Produktion der Handyclips – stehen auf der Kampagnen-Webseite zur Verfügung.
Insgesamt hat die Kampagne einen sehr spielerischen Charakter und erlaubt gleichzeitig ein hohes Maß an Mitwirkung sowohl für Akteure der Stadtteilkultur, die ihre eigenen Videos von ihren Projekten und Aktivitäten einstellen können, als auch für Nutzer, die die ungewöhnlichsten Dreiklänge kombinieren können.
Also: Looop mit!

Kontakt: Mona Dahmen, mona.dahmen@goldbekhaus.de
und Peter Rautenberg, peter.rautenberg@goldbekhaus.de

Bücherstation

Direkt neben dem "Fair-Teiler" steht seit einigen Wochen ein Büchertation. Dort kann jede/r Bücher entnehmen und auch Bücher wieder hineintun. Bitte achten Sie darauf, dass die Bücher in einem guten Zustand sind.

Seit Ende September 2016 wird der Bücherschrank von der Initiative „Wanderbücher“ betreut. Träger ist die „Stiftung Hamburger Initiative“

Foodsharing

  Der Fair-Teiler steht. Auch im Goldbehof werden ab sofort Lebensmittel gerettet und fairteilt. Die LebensmittelretterInnen von Foodsharing Hamburg haben uns und die KünstlerInnen vom Goldbekhof inspiriert und motiviert. Legt los und nutzt den neuen Fairteiler!
Wer sich darüber hinaus bei Foodsharing engagieren möchte, kann sich hier weiter informieren: Foodsharing

JAHRESTHEMA 2016

 Am Anfang war der Freiraum. Vor rund vierzig Jahren brauchten Menschen in Winterhude Platz, um ihre Ideen zu verwirklichen, gingen auf die Suche, probierten an verschieden Stellen  etwas aus, entdeckten letztlich das Industriegebäude am Goldbekkanal für sich und sorgten für den Start des Projektes Goldbekhauses.
Ideen und bespielbare Fläche waren die Startbedingungen, die an vielen Orten in der Stadt dazu führten, dass es heute gut funktionierende Stadtteilkulturzentren gibt. Was früher aus dem Augenblick entstehen konnte, ist heute eingespieltes Repertoire anerkannter Kultur-  und Bildungseinrichtungen, ohne die Hamburgs Kultur um einiges ärmer wäre. Also mal alles auf Anfang? Früher war mehr Freiraum, und jetzt planen wir über ein Jahr im Voraus. Bekanntlich kann man das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen, wir denken: Heute braucht es einen Anstoß und einen Rahmen um Freiräume zu ermöglichen und auf die Suche zu gehen. Dafür sind wir immer noch da.

Unseren 35. Geburtstag (wir orientieren uns am Erstbezug des heutigen Goldbekhauses) nehmen wir deshalb als Anlass zu sagen: Wir versuchen, das eigentlich Un-planbare vorwegzunehmen und Möglichkeitsräume zu eröffnen, von denen wir nicht wissen und nicht ahnen wie sie aussehen könnten. Wir bieten Fläche und helfen bei der Umsetzung von Ideen. Unser Ziel ist passend zu unserem Jubiläum 35 kleine und größere Freiräume bespielen zu lassen: Zum Teil wird es um konkrete Räume im Goldbekhaus gehen, die wir als Freiräume definieren und einladen sie zu füllen, zum anderen wollen wir dabei helfen auf die Suche zu gehen und wollen mit kreativen Menschen dort etwas freiräumen, wo etwas passieren kann, was andere berührt, bewegt, belustig zum Nachdenken bringt, herausfordert und zum Teilen mit anderen geeignet ist.

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QUALITÄTEN DER STADTTEILKULTUR

Was soll und kann Stadtteilkultur bewirken? 

In der aktuellen Ausgabe des stadtkultur MAGAZINS denken verschiedene Akteure aus den Einrichtungen darüber nach, was die besonderen Qualitäten der Stadtteilkultur sind. Es geht dabei um die verschiedenen Ausprägungen der Arbeit, verbunden mit den Werten und Grundsätzen, die diese Arbeit seit Anbeginn prägen. Wenn man die Szene in den letzten Jahren beobachtet hat, ist  klar, dass die Aufgaben gewachsenen sind und viele neue Anforderungen hinzugekommen sind, z.. durch den demografischen Wandel, zunehmendes Auseinandertreiben der Stadtgesellschaft, durch die Veränderungen der Bildungslandschaft, Veränderungen der Stadtteile.
In allen Bereichen der Stadtteilkultur, ob in festen Einrichtungen, Projekten oder Initiativen geht es um kulturelle Teilhabe der Menschen, die in den Stadtteilen wohnen und arbeiten. Die Angebote sind leicht zugänglich, auch für  Menschen mit geringen Einkommen bezahlbar und werden von Menschen jeden Alters, sozialer oder geografischer Herkunft genutzt. Auch wenn das Leitmotiv Kultur für alle nicht mehr prägend ist, nutzen sehr viele unterschiedliche Menschen die Kulturangebote vor der Haustür. Hier beteiligen sich dann auch viele aktiv an der Diskussion darüber, wie man in der Stadt leben und überleben kann und nutzen die vielfältigen Freiräume für kreative Gestaltung, Begegnung und Austausch. Immer wieder geben Angebote und Projekte Impulse, persönliche Potentiale zu entdecken und zu entwickeln und sind eine wichtige Ergänzung zu institutionellen Bildungsformaten. Oft entstehen Angebote in Kooperation mit Schule und etablierten Bildungseinrichtungen und bereichern das Angebot kultureller Bildung.
Kulturelle Vielfalt leben und kulturelle Unterschiedlichkeit als Bereicherung zu erleben und als Chance den eigenen Horizont zu erweitern, dafür steht Stadtteilkultur und entwickelt neue Angebotsformen die der internationalen Stadtgesellschaft gerecht werden. Stadtteilkultur fungiert dabei häufig als Drehscheibe, Katalysator und Inklusionsbeschleuniger und Ausgangspunkt für neue entstehende Netzwerke. Bei  knappen Ressourcen geht das nur, wenn man es versteht, Menschen zusammen zu bringen und für Mitwirkung zu begeistern. Stadtteilkultur steht dafür Menschen zu aktivieren das Gemeinwesen zu gestalten und die demokratischen Grundwerte zu leben. Mit anderen Worten Stadtteilkultur ist, wenn es um die Lebensqualität in der Stadt geht unverzichtbar.
Bernd Haß | Geschäftsführer Goldbekhaus

www.stadtkulturmagazin.de

GROSSE AUFGABEN

Vielfalt feiern. Das war ein Ergebnis, welches am Ende der Tagung (am 15.2.2015 im Goldbekhaus) zum Thema Vielfaltsmanagement und Interkultur im Goldbekhaus auf einer Stelltafel zu lesen war und andeutete, worum es in Zukunft gehen könnte. Das Bezirksamt Hamburg-Nord und das Goldbekhaus hatten zu dieser Fachtagung eingeladen  und das Thema bewusst breit angelegt. Es ging sowohl um Interkultur als auch um Inklusion. Der zentrale Gastvortrag mit dem Titel Die Zukunft im Blick –Die Welt-offene Stadt! Von Prof. Erol Yildiz machte auf entspannte Art deutlich: Vielfalt ist in einem Einwanderungsland wie Deutschland einfach da und alle gehen jeden Tag in irgendeiner Weise damit um. Leider wird immer noch viel zu häufig durch die Defizitbrille auf diese Realität gesehen, überholte  Bilder werden in der Medienwelt weiterhin wenig verändert und unreflektiert weitergegeben und selbst im wissenschaftlichen Diskurs bleibt mitunter vieles unklar,  wenn einseitige Forschungsansätze weiterverfolgt werden. Da bleibt noch viel zu tun, bis sich alle Menschen in der Stadtgesellschaft akzeptiert, gut aufgehoben und willkommen fühlen können und wahrnehmbare Unterschiede als Chance zur Weiterentwicklung der Gesellschaft gesehen werden. Hier hat Kultur die Aufgabe Erfahrungen so umzusetzen, dass sie für andere interessant und bereichernd sind. Dies hatten sich auch die Mitwirkenden der Theatergruppe vorgenommen, die unter den Leitung des Regisseurs Dan Thy Nguyen Anstöße zum Nachdenken lieferte. Am Ende der Tagung stand das Fazit, es braucht auch weiterhin Veranstaltungen, die Vielfalt ins Zentrum rücken. Und es gibt viele Möglichkeiten in der Wirtschaftswelt, in Initiativgruppen und öffentlich Einrichtungen durch manchmal nur kleine Maßnahmen und Perspektivwechsel viel zu erreichen.
Das Thema wie ein  gelingender interkulturleller Dialog auf Augenhöhe gelingen kann, stand auch im Rahmen einer ganz anderen Veranstaltung auf der Agenda: Im Barmbek Basch diskutierten am 10.2.2015 Parteienvertreter aus Bürgerschaft und Bezirksversammlung über den Alltag in den  Einrichtungen. Zum Thema Interkultur stand die Frage an, reichen die Ressourcen aus, um die notwendigen Netzwerke zu aktivieren, die Grundvoraussetzung für eine Verwirklichung der Ziele sind, die mit dem Thema Diversität zusammenhängen. Deutlich wurde,  innovative Projekte brauchen eine Basis, die durch die Institutionen bereitgestellt werden kann - wenn dafür die notwendigen Mittel vorhanden sind. Kooperationen im Rahmen von Projekte können nur dann erfolgreich sein, wenn  Projektförderungen und institutionelle Förderung dafür ausreichen, Netzwerke zu pflegen und Beziehungen konstruktiv zu gestalten. Deutlich wurde unter anderem dieses Dilemma: Projekte, die in Räumen stattfinden sollen, für welche die Einrichtung die zu zahlende Miete (womöglich an die Stadt) erst erwirtschaften muss, damit die Räume kostengünstig oder kostenlos überlassen werden können, stoßen auf beschränkte Ressourcen, weil ein Raum zu einer Zeit nur einmal vergeben werden kann.  Räume, die Spiel- und Freiräume sein sollen, müssen finanziert werden. Das geht nicht im Rahmen von labilen Projektförderungen.

Bern Haß | Geschäftsführung Goldbekhaus

Neu im Gastatelier GOLDBEKHOF

Skulpturen vom Sockel geholt. Was passiertim Auge des Betrachters, wenn statt einesKunstwerks nur noch der Sockel und die Haltevorrichtung übrig bleiben und dennoch im Kunstkontext präsentiert werden? Das interessiert aktuell den neuen Gastkünstler Thomas Judisch, der sich mit der Wahrnehmung von Original und Duplikat und dem Unsichtbaren beschäftigt, das die Phantasie beflügeln kann. Thomas Judisch nutzt auch die scheinbare Materialität der Arbeiten,
Kunststoff sieht aus wie weißer Marmor, die edlen Stützen, die dem Unsichtbaren oder dem verschwundenen Kunstwerken scheinbar Halt gegeben haben sind häufig nur Repliken von Vorrichtungen, die Nachbildungen von Originalen dienen.
Ein Jahr wird das Gastatelier als Startbasis und Vorbereitungsraum für verschiedene Ausstellungsprojekte dienen, die der Künstler in diesem Jahr verwirklichen wird. Der Künstler,der in Kiel und Dresden studiert hat und sich mit Skulptur, Installation und Raumkonzeption auseinandergesetzt hat, kommt gerade von einem Arbeitsstipendium auf der Insel Föhr und wird im Juni eine Einzelausstellung in der Skulpturenhalle Basel gestalten.
Mit dem Gastatelier fördert der Verein der GOLDBEKHOF e.V. seit Jahren junge Künstlerinnen und Künstler, die für ein Jahr kostenfrei im Gastatelier arbeiten können. Möglich wird dies durch das Engagement von Stiftungen,welche die nötigen Mittel zur Finanzierung beitragen.
Kontakt: www.thomasjudisch.com
Bernd Haß | Geschäftsführung Goldbekhaus

Jahresthema 2015

GEHT(S) NOCH lautete das Jahresthema im Goldbekhaus 2015
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Ein Jahr voller Empörungen oder möglicher Alternativen? Wer hat sich heute bei den Nachrichten noch nicht gefragt, wie soll das alles weitergehen? Ob in den Medien oder in öffentlichen Foren, ob in Gedanken oder bei Gesprächen mit FreundInnen: Es gibt derzeit viele Ereignisse in unserer Gesellschaft, in unserem Land und auf weltpolitischer Ebene, die bei einigen empörte Gefühle erzeugen. Man könnte platzen, weil es zu viele sind, die nicht mehr verstanden, geschweige denn analysiert werden. Es macht sich das Gefühl der Hilflosigkeit und der Ohnmacht breit.
Was kann ich noch ohne Bedenken essen? Welche Kleidungsstücke darf ich noch mit gutem Gewissen kaufen? Global werden jährlich 1,3 – 2 Mrd. Tonnen Lebensmittel weggeworfen, was kann ich dagegen tun? Viele HamburgerInnen helfen Flüchtlingen aber nicht jeder Stadtteil will eine Flüchtlingsunterkunft in seiner Nähe haben?
Mobilität ja, zu viele PKW's verstopfen aber Großstädte und Stadtteile. Bürgerinitiativen gründen sich bei lokalen Ereignissen wie Busbeschleunigungsprogramm, Bunker-Abriss oder Neubaugebieten in Kleingartenanlagen. Man könnte auch sagen, die Welt empört sich, Hamburg empört sich und das Goldbekhaus fragt: »Geht(s) noch«?
Wir präsentieren  Informations- und Kulturveranstaltungen und laden dazu unterschiedliche Initiativen, AkteurInnen und KünstlerInnen ein, um Näheres über ihre Aktionen, Themen und Beteiligungsmöglichkeiten zu erfahren. Wir möchten mit diesen Themen-Veranstaltungen informieren und mit kulturellen Mitteln dazu beitragen, Bewusstsein für aktuelle Themen zu schaffen.
Wir freuen uns über rege Beteiligung!
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Regine Hüttl und das Team Goldbekhaus